Wie entstehen unsere Produkte?
Was bezweckt die Norm?
Die Norm strebt an, dass gute Produkte und Dienstleistungen nicht zufällig entstehen, sondern aufgrund einer gut gesteuerten Produktion oder Leistungserbringung.
Was genau besagt die Norm?
Der wichtigste Teil des Wertschöpfungsprozesses ist die eigentliche Produktion oder Leistungserbringung. Diese muss so gesteuert werden, dass stets das beabsichtigte Ergebnis erreicht wird. Man spricht dann von "beherrschten Bedingungen". Es liegt in der Verantwortung der Unternehmensleitung, diese beherrschten Bedingungen zu schaffen.
Dies kann durch geeignete Maßnahmen sichergestellt werden, wie zum Beispiel:
- Produkt- und Leistungsbeschreibungen (Beschreibungen, Fotos, Muster, Zeichnungen, Stücklisten usw.)
- Arbeitsanweisungen (Anleitungen, Leitfäden, Hinweise, Fertigungsaufträge usw.)
- Prüfmittel und Prüfanweisungen
- Ausrüstung (Maschinen, Werkzeuge, Software usw.)
- Arbeitsumgebung
- Qualifikation des Personals
- Validierung von speziellen Prozessen (siehe unten)
- Maßnahmen zur Fehlervermeidung
- Weitere Festlegungen, die Tätigkeiten in Bezug auf Verpackung, Versand, Auslieferung, Garantieabwicklung, Reparaturen und Service regeln
Wenn das Endprodukt nicht vor der Auslieferung so geprüft werden kann, dass relevante Fehler entdeckt werden, muss der Herstellungsprozess für ein solches Produkt validiert werden. Validieren bedeutet in diesem Fall, das Herstellungsverfahren zu testen, um sicherzustellen, dass gute Produkte hergestellt werden können. Zum Beispiel muss bei einem Produkt, das verklebt wird, vorab getestet werden, welche Vorbereitungen an der Klebestelle erforderlich sind, welcher Klebstoff verwendet werden kann und wie lange die Trocknungszeiten sind, um ein zufriedenstellendes Ergebnis zu erzielen. Die Klebestelle sollte einer bestimmten Belastung standhalten, damit das Produkt für den beabsichtigten Gebrauch geeignet ist.
Wie kann dies in der Praxis umgesetzt werden?
Es müssen die entsprechenden Tätigkeiten und Unterlagen festgelegt werden, die für die Durchführung der Arbeit erforderlich sind. In der Regel werden diese Festlegungen in Prozessbeschreibungen oder detaillierten Verfahrens- und Arbeitsanweisungen dokumentiert.
Auch die Stammdaten der unternehmenseigenen Software zur Produktionssteuerung können im Sinne der Norm genutzt werden. Produktionssteuerungsdaten werden in die Fertigungsaufträge der ERP- oder PPS-Software integriert.
Das Unternehmen ist dafür verantwortlich, dem Prozess oder Mitarbeiter die Informationen und Mittel bereitzustellen, die für die qualitätsgerechte Durchführung der Arbeit erforderlich sind.
Aus der Praxis: Kleiner Fehler - große Wirkung
Ein Hersteller von Bauteilen produzierte Kunststoffteile für den Außenbereich, konkret Dachrinnen. Die Rezeptur für die Rohstoffzusammensetzung war vorgegeben. Leider war eine Komponente, der UV-Schutz, nicht verfügbar und konnte nicht von den Lieferanten bezogen werden. Da die Teile jedoch dringend benötigt wurden, entschied man sich, auf den UV-Schutz zu verzichten.
Ein schwerwiegender Fehler, wie sich später herausstellte: Die Dachrinnen ohne UV-Schutz waren brüchig und mussten bereits nach einem Jahr ausgetauscht werden. Die dadurch entstandenen Kosten musste der Bauteilehersteller tragen.
Daher ist eine Anweisung nur dann sinnvoll, wenn sie auch tatsächlich befolgt wird.
Bei speziellen Prozessen, bei denen die Produkte nicht abschließend geprüft werden können, muss eine Validierung durchgeführt werden. Solche Prozesse finden sich auch in vielen Dienstleistungen, beispielsweise beim Haareschneiden: Wenn die Haare abgeschnitten sind, das Ergebnis den Kunden jedoch nicht zufriedenstellt, können die Haare nicht wieder angeklebt werden. Der Fehler ist nicht korrigierbar, das "Produkt wurde geliefert".
Beispiele für Prozesse, die validiert werden müssen:
- Verbindungstechniken wie Schweißen, Löten, Crimpen, Kleben
- Zugfestigkeit, Reißfestigkeit, Belastbarkeit
- Sterilität
- Vakuum
- Entflammbarkeit
- Stabilität, Alterung, Lackhaftung, Haltbarkeit
- Personenbezogene Dienstleistungen oder Echtzeit-Dienstleistungen
Wenn Validierungen wiederholt gefordert werden, ist es sinnvoll, ein eigenes Verfahren dafür festzulegen.
Wieso sollte man bei der Produktbezeichnung extrem aufpassen?
Was bezweckt die Norm?
Die Norm strebt an, dass Produkte nicht verwechselt werden. Daher werden die Produkte eindeutig gekennzeichnet.
Was genau besagt die Norm?
Die Produkte müssen so gekennzeichnet sein, dass Verwechslungen zwischen geprüften und ungeprüften Produkten, bearbeiteten und unbearbeiteten Produkten sowie verschiedenen Produkten ausgeschlossen sind.
Die Norm selbst verlangt keine grundsätzliche Rückverfolgbarkeit. Diese ist jedoch erforderlich, wenn der Kunde oder der Gesetzgeber dies verlangt oder wenn sie aufgrund produktbezogener Sicherheitsrisiken und möglicher Haftungsansprüche sinnvoll ist. In diesem Fall muss eine entsprechende Dokumentation vorhanden sein, um die Rückverfolgbarkeit der Produkte zu gewährleisten.
Wie kann dies in der Praxis umgesetzt werden?
Die Art der Kennzeichnung ist frei wählbar. Sie kann direkt auf den Produkten oder deren Behältnissen erfolgen oder alternativ in den Begleitpapieren oder der EDV. Anhand des Produkts oder der Leistung ist nicht erkennbar, ob sie geprüft wurden. Daher sollte die Kennzeichnung so erfolgen, dass sie einfach und zuverlässig nachvollziehbar ist.
Die Rückverfolgbarkeit kann sich auch auf Produkt- oder Produktionschargen beziehen. Durch die Programmierung der Software, die die Zuordnung von Rohstoffen zu Fertigungsaufträgen ermöglicht, kann die Rückverfolgbarkeit in einem Produktionsunternehmen umgesetzt werden. Bei Dienstleistern ist häufig eine Rückverfolgung auf den Mitarbeiter sinnvoll, der die jeweilige Leistung erbracht hat. Dabei sind die Bestimmungen zum Datenschutz und zum Betriebsverfassungsgesetz zu beachten.
Rückverfolgbarkeit wird beispielsweise bei Lebensmitteln (QS-Siegel), Medizinprodukten, im Automotive-Bereich und in der Pharmabranche gefordert.
Aus der Praxis: Kunststoffteile auf großer Fahrt
Ein Kunststoffverarbeiter stellt Teile für die Automobilindustrie her. Der große Kunde beliefert über den Lieferanten seine Werke weltweit.
Die Mitarbeiter an den Maschinen sind dafür zuständig, im Büro für jeden Auftrag die erforderlichen Etiketten zu besorgen, die Teile ordnungsgemäß zu verpacken und die Verpackung mit dem richtigen Etikett zu kennzeichnen. Allerdings ist der Weg ins Büro sehr weit, sicherlich etwa 30 Meter. Ein Mitarbeiter holte daher Etiketten für zwei Aufträge: den aktuellen und den Folgeauftrag. Dabei ist ein Etikett des Folgeauftrags versehentlich in die anderen Etiketten gerutscht.
Das falsche Etikett wurde somit angebracht. Da sich die Teile sehr ähnlich waren, wurde der Fehler nicht bemerkt und die Kiste passierte die Endkontrolle. Auf diese Weise gelangten die falschen Teile nach Brasilien. Glücklicherweise konnten die Teile vom Kunden dennoch verbaut werden, sodass sie nicht zurückgeholt werden mussten. Allerdings mussten die richtigen Teile per Flugzeug nachgeliefert werden, was für das Unternehmen recht kostspielig war.
Verluste vermeiden
Was bezweckt die Norm?
Die Norm zielt darauf ab, die Qualität des Produkts zu schützen, bis es beim Kunden angekommen ist.
Was genau besagt die Norm?
Ein weiteres Thema im Zusammenhang mit der Produktion ist die Produkterhaltung. Dies betrifft in der Regel keine Dienstleister, es sei denn, sie handhaben Kundendaten.
Zur Produkterhaltung gehören die Phasen zwischen den einzelnen Produktionsschritten sowie nach der Produktion, in denen die Produkte transportiert oder gelagert werden und möglicherweise Schaden nehmen könnten. In den Anmerkungen werden Schutzmaßnahmen gegen Verschmutzung, Verpackung, Lagerung, Transport und auch die Übertragung von Daten genannt. Es sollten entsprechende Regelungen festgelegt werden, um Schäden zu vermeiden und die Qualität der Produkte bis zu ihrer Übergabe an den Kunden oder bis zu ihrer Verwendung zu erhalten.
Wie kann dies in der Praxis umgesetzt werden?
Bei der Handhabung spielt die Empfindlichkeit der Produkte eine Rolle. Einige Produkte dürfen beispielsweise nur mit Handschuhen angefasst werden, um Fingerabdrücke zu vermeiden. In der Elektronikfertigung spielt elektrostatische Aufladung (ESD) eine Rolle, weshalb spezielle ESD-Vorschriften existieren.
Für bestimmte Produkte gelten spezifische Lagerbedingungen, wie beispielsweise bei Lebensmitteln oder bestimmten Materialien. Es gibt auch gesetzliche Vorschriften, die greifen können (Lebensmittel, Gefahrstoffe, wassergefährdende oder brennbare Stoffe).
Aus der Praxis: Der ewige Kampf gegen Rost
Besonders in der Metallverarbeitung spielt die Konservierung der Produkte eine Rolle. Rostflecken werden von vielen Kunden ungern gesehen. Deshalb wird oft großer Aufwand betrieben, um die Produkte vor Feuchtigkeit zu schützen, z. B. durch Einölen, Waschen oder Phosphatieren.
Ein Unternehmen ging sogar so weit, einen Unterstand für die Verladung von Teilen zu bauen, da regelmäßiger Regen die Teile durchnässte und zu Rostbildung führte. Dadurch endeten die Reklamationen und die Investition hat sich zumindest für den ansonsten makellosen Ruf des Unternehmens gelohnt.
Manchmal ist vertraglich festgelegt, wie die Produkte verpackt und versendet werden sollen. Bei bestimmten Versandarten (z. B. Schifffahrt oder Luftfracht) müssen die Vorschriften der Transportunternehmen beachtet werden.
Häufig wird auf Dienstleister wie Speditionen, Logistikunternehmen oder Paketdienste zurückgegriffen, die dann wie Lieferanten behandelt werden können. Dabei spielt das Be- und Entladen sowie die Ladungssicherung eine wichtige Rolle. Im Bereich Gefahrgut gibt es zahlreiche Vorschriften, die eingehalten werden müssen.
Daten können während der Übertragung verloren gehen oder in die Hände Dritter gelangen. Je nach Sensibilität der Daten sollten entsprechende Vorkehrungen getroffen werden. Zum Beispiel können E-Mails relativ einfach verschlüsselt werden, um Daten sicher zu versenden.