von Thomas Schmidt, Geschäftsführer Helliwood media & education

Programmieren als Schlüssel für das Lernen mit digitalen Medien

Der Befund klingt dramatisch: Schon heute können fast zwanzig Prozent der Viertklässler/-innen nicht richtig lesen. Der Förderbedarf ist immens. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, ob Programmieren als Schulfach überhaupt zielführend ist.

Sollten Kinder nicht lieber lernen, sich sprachlich gut auszudrücken, als mit Codezeilen Roboter zum Leben zu erwecken? Zum Bildungskanon gehört tatsächlich nur Ersteres. Und welche Schule kann es sich leisten, alle drei bis fünf Jahre in neue Computertechnik zu investieren, um einen gewissen Standard zu halten?

Kritische Stimmen meinen, die Schule sollte sich dem allgegenwärtigen Medienkonsum vollständig entziehen und ein Gegengewicht bilden. Fatalistische Beobachter/-innen sagen, dafür sei es ohnehin zu spät. Ihrer Meinung nach haben längst Unternehmen die Regie übernommen.

Der visionäre Idealist Seymour Papert betrachtet das Thema allerdings von einer anderen Seite. Papert hat vor knapp 50 Jahren die Programmiersprache Logo entwickelt. Er sagt später:

„Meine einfache Idee ist, dass Programmieren das wirksamste Medium ist, um komplexes und gründliches Denken zu entwickeln, das für Mathematik, Physik, Grammatik und alle ‚schwierigen‘ Fächer gebraucht wird.“

Er geht davon aus, dass das Programmieren ein Schlüssel für die intellektuelle Entwicklung von Kindern sein könnte. Sie lernen dabei Prinzipien kennen, die auch auf andere komplexe Sachverhalte übertragbar sind.

Wenn Papert richtig liegt, dann könnte das Programmieren (Coding) auch eine Sprache sein, die verbindet. Und zwar nicht nur Codezeilen mit Hard- und Software, sondern auch Menschen, die kulturell gesehen nicht dieselbe Sprache sprechen. Sie können über die Programmiersprache miteinander arbeiten und etwas gemeinsam entwickeln. Das Programmieren würde so zu einer Kulturtechnik werden, die Menschen verbindet.

Denkt man das weiter, bergen digitale Technologien und mit ihnen das Programmieren großes Potenzial für eine bessere Welt. Denn vieles, was wir jetzt schon an digitalen Fortschritten zu verzeichnen haben, macht unsere Welt besser. Und genau deshalb entwickeln wir die Initiative Code your Life und wandeln mit dem Turtlecoder auf den Spuren von Seymour Papert.

 

Weiterführende Links:

Code your Life: http://www.code-your-life.org

Turtlecoder: http://www.code-your-life.org/turtlecoder

Über den Autor: http://www.wapoid.de/ueberwapoid/

Mehr zum Thema: www.wapoid.de/zwischen-begeisterung-und-verweigerung/

 

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