Ein Szenario: KI im Mittelstand. Was wäre, wenn…
Dass KI schon heute die Welt verändert, steht außer Frage. Doch wie können Mittelständler von der neuen Technologie profitieren? Und worauf sollte im Mittelstand geachtet werden?
Künstliche Intelligenz spielt längst eine entscheidende Rolle sowohl im privaten wie auch im beruflichen Alltag. Virtuelle Assistenten und Service-Apps nutzen verschiedene intelligente Algorithmen, um den Menschen anspruchsvolle Aufgaben wie Navigation, Datenmanagement und Mustererkennung abzunehmen. Diesen bleibt dann mehr Zeit für kreative Aufgaben. Um KI, ihre Möglichkeiten und Gefahren, ranken sich aber auch viele Mythen, von denen nur wenige einer näheren Betrachtung standhalten. Deswegen beschäftigen wir uns heute mit der Frage: Welche KI-Mythen gibt es und sind sie wahr?
Tatsächlich kam die Idee, eine künstliche Intelligenz zu schaffen bereits in den Fünfzigern auf. Der Begriff 'Artificial Intelligence' entstand durch den Informatik-Professor John McCarthy, der an der Universität Stanford die Grundlagen der KI erforschte. Mit den damaligen technischen Mitteln ließen sich seine Theorien jedoch noch nicht umsetzen. Erst im Laufe der Zeit, durch die Entwicklung von Microchip-Prozessoren, immer größeren Speichermedien und die Gelegenheit zum schnellen Datenaustausch über Netzwerke, verfügten Maschinen über ausreichend Rechenleistung, um komplexe und intelligent wirkende Algorithmen auszuführen.
Beim Deep Learning handelt es sich um eine von mehreren Techniken des Machine Learning, das wiederum nur einen Teil von KI ausmacht. Dabei bezeichnet Deep Learning das selbstständige Lernen einer KI durch hierarchische Strukturen. Nicht jeder Deep Learning Algorithmus ist in eine komplexe KI eingebettet und nicht jede KI braucht dringend Deep Learning Techniken für ihre Aufgabe. Allerdings gibt es bisher noch keine allgemeinverbindliche Definition von künstlicher Intelligenz, sodass, je nach Verständnis des einzelnen, es sich beim Maschinellen Lernen durchaus bereits um eine künstlich intelligente Leistung handelt.
Auch wenn die meisten KIs über unterschiedliche Algorithmen zum Maschinellen Lernen verfügen, heißt das doch nicht, dass sie eigenständig lernen. Vielmehr haben sie ein vorgegebenes Ziel, beispielsweise Autos auf Bildern immer treffsicherer zu erkennen. Aber auch die Art und Weise, wie die KI lernt ist in ihrer Programmierung vorgegeben. Meist findet das Lernen anhand von großen Datensätzen statt, die der KI von den Programmierern zur Verfügung gestellt wird. Sind diese fehlerhaft oder verzerrt, kann dies das Lernergebnis einseitig beeinflussen.
Das menschliche Denken ist ein komplexer Prozess, der nicht zuletzt immer auch durch den eigenen Charakter und im Laufe des Lebens gemachte Erfahrungen beeinflusst wird. Auch die KI wird in ihren Prozessen von den Daten, die ihr zur Verfügung stehen, geleitet. Dabei ist ihr Denken aber auf feste Bahnen, die durch Programmierung oder maschinelles Lernen definiert wurden, beschränkt. Sie kann, im Gegensatz zum Menschen, nicht einfach aus diesen Denkmustern ausbrechen und 'querdenken'. KIs zur Übersetzung von Sprachen, Bilderkennung und Textgenerierung gehören zur schwachen künstlichen Intelligenz und sind lediglich in der Lage, einzelne menschliche Fähigkeiten zu übernehmen und unter Umständen effizienter auszuführen. Sie sind dabei meist auf eine genaue Aufgabe spezialisiert. Sogenannte Transferleistungen, also ihr Wissen über eine Aufgabe auf eine andere zu übertragen, lassen sie in der Regel versagen.
Wie alle Maschinen ersetzen auch solche mit KI menschliche Arbeitskräfte, die vorher für eine bestimmte Aufgabe zuständig waren. Dabei sollte jedoch nicht vergessen werden, dass die vermeintliche Bedrohung auch eine Entlastung ist, die Wohlstand mit sich bringt. Seit der ersten industriellen Revolution wird frühere Handarbeit immer mehr durch maschinelle Verarbeitung ersetzt. Dadurch entstehen aber immer wieder neue Arbeitsplätze und komplexere Abläufe in denen Maschinen und Menschen Hand in Hand zusammenarbeiten. Insgesamt konnten durch den Einsatz von Technik die physischen Belastungen in vielen Branchen stark verringert und die Arbeitsbedingungen so überall verbessert werden.
Viele Bücher und Filme greifen die These auf, dass intelligente Maschinen mit der Zeit ein eigenes Bewusstsein entwickeln und die Menschheit vernichten oder über sie herrschen wollen. Sie berücksichtigen dabei nicht, dass die KI kein freies Denken beherrscht, sondern nur entsprechend ihrer Programmierung lernen kann. All ihre Lernprozesse sind darauf ausgerichtet, die ihr gegebene Aufgabe möglichst effektiv zu lösen. Die Entwicklung eines eigenen Bewusstseins ist unglaublich komplex und passiert nicht aus Versehen. Es ist schwer zum heutigen Zeitpunkt einzuschätzen, ob solch eine intelligente KI jemals geschaffen werden kann.
KIs sind zwar in der Lage, Große Mengen an Daten auszuwerten und komplizierte Berechnungen und Simulationen auszuführen, das heißt aber nicht, dass sie alle Probleme lösen kann. Die Entwicklung einer generellen künstlichen Intelligenz, die beispielsweise über die Menschheit regieren könnte, weil sie die Antworten auf alle Fragen und Probleme kennt ist sowohl unrealistisch als auch utopisch. Bisher ist es nur möglich, KI für bestimmte Aufgaben zu trainieren, diese werden aber nach wie vor von Menschen identifiziert und festgelegt. 20 % der Forscher auf dem Gebiet sind sogar überzeugt, dass eine allwissende KI gar nicht möglich ist. Aber auch der Rest ist sich einig, dass solche Vorstellungen noch weit in der Zukunft liegen.
Intelligenz ist ein sehr komplexes Feld, das nicht nur das logische Denken, sondern beispielsweise auch Empathie umfasst. In einigen Feldern ist die künstliche Intelligenz der menschlichen schon überlegen: Ein Taschenrechner ist beim Berechnen komplexer Formeln wesentlich schneller als wir im Kopfrechnen. Auf anderen Feldern wie dem strategischen Denken oder dem Führen von Gesprächen ist es derzeit aber nicht absehbar, ob die KI jemals den Level des menschlichen Gehirns erreichen kann. Insgesamt werden wir dank unserer Vielseitigkeit den Maschinen wahrscheinlich immer überlegen sein. Das findet übrigens auch Alfred Ermer. Im Interview haben wir ihn gefragt, wie kreativ KI werden kann.
KI hat das Potential, absolut objektiv zu sein, ist jedoch immer auch von ihrer Programmierung und den Daten, mit denen ihre Lernprozesse stattfinden, abhängig. Je größer die Datensätze und je unvoreingenommener die Programmierer beim Erstellen des Quellcodes sind, desto objektiver ist am Ende die KI. Ist das Lernmaterial einer KI fehlerhaft oder einseitig verzerrt, kann es sowohl zu Lernschwierigkeiten als auch zu falschen Lernergebnissen der KI kommen. So identifizierte eine KI zur Erkennung des Geschlechts auch Frauen immer als männlich, wenn auf dem Bild eine Bierflasche zu sehen war, weil sie dies anhand ihrer Trainingsdaten so gelernt hatte. Auch KIs sind also nicht vor Trugschlüssen sicher.
KI kommt nicht nur in Verbindung mit Robotern, die sich eigenständig bewegen können, zum Einsatz. Tatsächlich ist sie ein wichtiger Teil vieler Anwendungen wie Navigationsdienste, Spamfilter oder anderer Dienste, die mit Mustererkennung und lernenden Algorithmen arbeiten.
Kennst Du weitere Gerüchte oder Mythen über KI, die vollkommener Unsinn sind? Teile sie mit uns in den Kommentaren!
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