von Olaf Schmidt, Geschäftsführer, k+k information services GmbH

Digitale Transformation analog denken

Digitale Transformation k+k information service analog

Warum analoge Methoden bei der digitalen Transformation helfen können

Die Servietten-Skizze ist ein intelligentes Werkzeug, um komplexe Themen auf den Punkt zu bringen. Einfach, visuell und so komprimiert, dass Du bei einem Cappuccino, einem Mittagessen oder einem Drink an der Bar für jedermann verständlich erläutert werden kann. Der Masterplan „Digitale Transformation“ auf einer Serviette. Klingt gut! Fast so gut wie die Steuererklärung von Herrn Merz auf einem Bierdeckel. Aber ist das nicht ein Widerspruch in sich, etwas Digitales analog zu denken?

Analog denken in digitalen Zeiten? Ja!

Digital bedeutet eine messerscharfe, ja geradezu brutale Zweiteilung. Null oder eins. Dazwischen gibt es nichts. Entweder-oder, schwarz oder weiß – das ist verlässlich eindimensional. Das analoge Denken kennt im Gegensatz dazu eine Vielzahl an Lösungsmöglichkeiten und Optionen. Vielfalt ist spannend. Vielfalt generiert Reibungspunkte. Aus Reibung entstehen Funkenflug und Feuer. Das sehen wir bei Menschen mit unterschiedlichen Erfahrungshintergründen, die in Hochleistungsteams zusammenwirken. Charismatisch, vielfältig geprägt, kantig tragen sie zu einer gegenseitigen geistigen und kreativen Befruchtung bei. Das Fundament der Brücke zur digitalen Zukunft liegt – Du ahnst es schon! – im analogen Denken mit Stift und Serviette!

Viele große Ideen hatten Ihren Ursprung auf einem kleinem Stück Papier, einer Serviette, einem Bierdeckel. Denn was auf einen Bierdeckel passt, geht auch leicht ins Gehirn. Leuchtet ein, oder? Denn die digitale Transformation scheitert allzu oft an überfrachteten und unverständlichen Strategiepapieren. Wer aber Menschen mit einer Idee anstecken will, der muss begeistern, eine Geschichte erzählen, so knapp und so prägnant, dass sie auf einen Bierdeckel passt.

Angst vor der Komplexität

Für viele Verantwortliche wirkt die Herausforderung, ihr Unternehmen digital transformieren zu müssen, oft entmutigend und einschüchternd. Der Eindruck entsteht, es gäbe nur endlose Komplexitäten und Herausforderungen zu bewältigen und dass ohne einen klaren Fahrplan für den Erfolg.

Doch es gibt Hoffnung! Mit analogem Denken und einfachen Skizzen kannst Du die wichtigsten Hindernisse identifizieren, die Dir im Weg stehen und einen Weg aufzeigen, der Dir hilft, Deine Ziele zu erreichen. Ganz gleich, ob Du die Zusammenarbeit innerhalb Deines Unternehmens verbessern oder die Bedürfnisse Deiner Kunden besser verstehen willst - eine Serviettenskizze kann ein wirksames Instrument sein, um voranzukommen. Mit ein paar schnellen Strichen mit einem Stift oder Marker kannst Du komplexe Konzepte und Zusammenhänge auf intuitive Weise visualisieren, sodass sie leichter zu verstehen sind. Wenn Du also nach einem intelligenten Ansatz zur Bewältigung der digitalen Transformation suchst, beginne analog mit einfachen Skizzen.

"Wenn sie einen Scheißprozess digitalisieren, dann haben sie einen scheiß digitalen Prozess."

Die weisen Worte stammen von Thorsten Dirks, dem ehemaligen CEO von Telefónica Deutschland. Auf dem Wirtschaftsgipfel der "Süddeutschen Zeitung" sagte er unverblümt, dass die Digitalisierung kein Selbstzweck ist und dass Du, wenn Du versuchst, blindlings ineffiziente oder schlechte Prozesse zu digitalisieren, im Gegenzug nur mehr vom Gleichen bekommen wirst.

Was ist also der Schlüssel zu einer erfolgreichen digitalen Transformation? Die Dinge von Grund auf neu zu überdenken. Schauen wir uns einmal genauer an, was das bedeutet.

Der Schlüssel zu einer erfolgreichen digitalen Transformation liegt in der sorgfältigen Analyse Deiner bestehenden Prozesse und Prioritäten sowie in der kritischen Überlegung, wie Du diese mithilfe digitaler Werkzeuge verbessern kannst. Das kann bedeuten, dass Du die bestehenden Arbeitsabläufe, Kommunikationskanäle oder die IT-Systeme überarbeiten, straffen, ändern oder gar komplett neu denken musst.

Letztlich ist die Digitalisierung nur dann sinnvoll, wenn sie Dir hilft, die Unternehmensziele effizienter und effektiver zu erreichen. Das funktioniert aber nur, wenn Du verstehst, was für Eure Kunden wirklich wichtig ist und Eurer Unternehmen bereit ist, sich von überholten Vorgehensweisen zu trennen. Damit kannst Du die Grundlage für echten Erfolg im digitalen Zeitalter schaffen. Wenn Du also mit einem gescheiterten Projekt zur digitalen Transformation zu kämpfen hast, hör auf, einfach nur alte Probleme zu digitalisieren, und beginne die Dinge von Grund auf neu zu überdenken! Du ahnst es schon: auf einem Blatt Papier.

Was war doch gleich das Ziel der digitalen Transformation?

Die digitale Transformation beschreibt den Prozess der Umgestaltung eines Unternehmens, damit es im digitalen Zeitalter eine wettbewerbsfähige Position erreichen und halten kann. Dies erfordert eine Analyse des Marktes, der Kunden und der neuen Technologien, aber auch der internen Werte, Prozesse und Ressourcen.

Das Ergebnis? Eine Strategie für eine digitale Welt mit einer klaren Vision, neuen Geschäftsoptionen und einem Umsetzungsfahrplan. Unsere Vision ist übrigens eine Welt, in der smarte Daten und Technologien Zufriedenheit schaffen und das Leben aller verbessern. Mehr zu unserer Vision und Mission liest Du hier.

Los geht’s

Nimm Dein Blatt, Deine Serviette und teile es in 6 Segmente und trage die folgenden Überschriften – Kundenperspektive – Technologien – Daten und Systeme – Digitale Geschäftsmodelle – Prozesse – Unternehmenskultur und Mindset – in die Segmente ein. Schreibe je eine Überschrift.

Das soll Dein Rahmen für die nächsten Schritte sein. Nachfolgend findest Du Beispiele mögliche Fragestellungen zu den wichtigsten Überbegriffen. Fange an Deine Antworten einzutragen.

1. Dein Kunde - die Basis Deiner digitalen Transformation.
  • Welches sind die zentralen (neuen/digitalen) Kundenbedürfnisse meines Marktsegments?
  • Erfüllen unsere Kernprozesse diese Bedürfnisse? Wenn nicht, was muss geändert werden?
  • Welche Produkte/Dienstleistungen wollen wir in Zukunft anbieten?
2. Technologie – von der App bis zur Plattform.
  • Welche neuen Technologien sind heute und in Zukunft verfügbar? Und welches Potenzial haben sie für unsere Kunden und unser Unternehmen?
  • Wie werden sich diese Technologien entwickeln? Wie werden wir sie in Zukunft einsetzen können?
  • Welche Software- bzw. Digitalisierungslösungen könnten unsere Wertversprechen und Prozesse aktiv unterstützen?
3. Daten und skalierbare Systeme
  • Haben wir die vorhandenen Plattformen und Daten bestmöglich miteinander verknüpft?
  • Sind unsere IT-Systeme einschließlich webbasierter Lösungen für Kunden und Partner leicht zugänglich und skalierbar?
  • Welches Potenzial können wir aus vorhandenen Daten (Smart Data) schöpfen?
  • Haben wir das zukünftige Potenzial von Lösungen in der Cloud und intelligenten Daten analysiert?
4. Digitale Geschäftsmodelle
  • Wie widerstandsfähig und zukunftssicher ist unser derzeitiges Geschäftsmodell?
  • Was sind die Komponenten unserer Wertschöpfungskette?
    • Welche Dienstleistungen/Produkte bringen (digitalen) Kundennutzen?
    • Welche Dienstleistungen/Produkte unserer Wertschöpfungskette können separat angeboten werden (Tool: Purpose Model Canvas)?
  • Welche Plattformen, Produkte, Kooperationsmodelle und Kanäle haben das Potenzial, unser Marktpotenzial zu erhöhen/zu vervielfachen?
  • Welche anderen Innovationen können wir nutzen, um unser Marktangebot zu vergrößern/auszubauen/neu zu definieren?
5. Prozesse – digital und automatisch
  • Was sind meine aktuellen Prozesse? Welche Prozesse müssen wir aufgrund neuer Anforderungen und Technologien ändern (Tool: Prozesslandkarte)?
  • Welche Prozesse können wir digitalisieren und automatisieren und wie?
  • Welche IT-Anforderungen ergeben sich aus den neuen Prozessen?
  • Was sind unsere Quick-Wins?
6. Denkhaltung und Kultur
  • Wo stehen unsere Mitarbeitenden und wie ist ihre Einstellung zur digitalen Transformation?
  • Welche neuen Managementprinzipien und Organisationsformen wollen/müssen wir einführen?
  • Wie entwickeln wir gemeinsam mit unseren Mitarbeitenden die Grundlagen für digitale Führung?
  • Welche Fähigkeiten brauchen wir, um den Wandel erfolgreich umzusetzen?
  • Wie können wir Kreativität und Innovationsprozesse unterstützen?
  • Wo ist es sinnvoll, digitale und mobile Arbeitsformen anzubieten?
  • Wie unterstützen wir unsere Mitarbeitenden konkret in diesem Veränderungsprozess?

Symbole wie ⚡️❤️❗️❓✔️ und Verknüpfungen helfen Dir bei der Strukturierung Deiner Ideen.

 

Keine Angst, fang einfach an!

Nachdem Du nun ein allgemeines Verständnis für die sechs Bereiche hast, die bei der digitalen Transformation Deines Unternehmens berücksichtigt werden müssen, ist es an der Zeit, damit zu beginnen. Lass‘ Dich nicht von der enormen Größe der vor Dir liegenden Aufgabe überwältigen. Beginne mit kleinen Schritten und gehe die Dinge Schritt für Schritt an. Wenn Du auch nur einige der in diesem Artikel vorgeschlagenen Änderungen umsetzt, wird Dein Unternehmen auf dem Weg zum Erfolg im digitalen Zeitalter sein. Worauf wartest Du also noch? Hole ein Blatt Papier heraus oder falte eine Serviette auseinander und beginne zu skizzieren!

Was kann man also mitnehmen?

Um in der digitalen Welt erfolgreich zu sein, kannst Du mit einer klaren Struktur beginnen und in kleinen Schritten vorgehen. Die Umsetzung einer digitalen Transformation kann entmutigend erscheinen, aber wenn Du einige dieser Tipps befolgst und mit einer Servietten-Skizze beginnst, sind das die ersten Schritte auf dem Weg zum Erfolg!



Titelbild © 2022, Olaf Schmidt, k+k information services GmbH

Wir skizzieren Servietten mit Dir 😉

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