von Alexandra Petrusch (Marketing bei synartIQ GmbH), Co-Autorin: Elena Schüßler-Roggenhofer (Training und Beratung bei synartIQ)

Weshalb Wissenstransfer und Wissensmanagement helfen, dem demographischen Wandel entgegenzuwirken

Kollegen, die Wissen zusammentragen

Bis 2060 wird es spürbar eng auf dem Arbeitsmarkt. Unterschiedliche Szenarien prognostizieren zwischen 2 bis 10 Millionen Arbeitnehmer:innen weniger als heute (im Alter zwischen 15 bis 75). Dies betrifft insbesondere die High Professionals aus den geburtenstarken Jahrgängen, die in den kommenden 25 Jahren in Rente gehen werden. Ein immer wichtigerer Erfolgsfaktor wird daher sein, Wissen in der Organisation zu dokumentieren und eine Wissenskultur aufzubauen, in der alle Wissen teilen und Wissenssilos der Vergangenheit angehören. Doch was steckt hinter dem Begriff „Wissen“ und wann braucht es einen Wissenstransfer bzw. Wissensmanagement?

Was ist Wissen?

Die Begriffe Wissen und Kompetenz werden im alltäglichen Sprachgebrauch kaum voneinander unterschieden. Die Abgrenzung ist jedoch wichtig, damit wir alle von den gleichen Dingen sprechen. Ein weit verbreitetes Modell zur Abgrenzung der Begriffe im Wissensmanagement ist die Wissenstreppe von Prof. North.

Wir wollen sie anhand eines Beispiels erklären: Wenn ich eine 1, eine 5 und eine 0 sehe, sind das Zeichen, die in keinem Zusammenhang stehen.
Gebe ich ihnen eine Syntax, indem ich sie beispielsweise zusammenschreibe, kann ich daraus Daten lesen, nämlich die 150.
Lese ich diese Zahl als Gramm von einer Waage ab, habe ich die Information, dass ich 150g gewogen habe. Ich gebe den Daten eine Bedeutung.
Erst mit der zusätzlichen Erfahrung, dass mein Kuchen 250g Mehl braucht, habe ich das Wissen, dass noch 100g fehlen.
Stehe ich jetzt auch noch in der Küche und weiß, wie man den Ofen bedient, dann habe ich einen Anwendungsbezug und bin handlungskompetent (Kompetenz).

Die Treppe zeigt außerdem, dass weder Wissen noch Kompetenz je objektiv sein können. Denn um Wissen zu bilden, trifft eine Information immer auf einen Erfahrungskontext, einen denkenden Menschen. Dieser interpretiert die Information und entwickelt sein eigenes, subjektives Wissen.

In der Wissensformel spiegeln sich die Erläuterungen zum Begriff des Wissens noch einmal kurz und knapp wider. Hierzu mehr im Video:

 

Was ist Wissenstransfer und wann braucht man ihn?

Was wir also letztendlich wollen, ist nicht einfach Wissen, sondern kompetente Mitarbeiter:innen. Aber wir müssen immer den Weg über die Wissenstreppe gehen, um zu Kompetenz zu gelangen. Damit Kompetenz und Wissen der Mitarbeiter:innen in der Organisation gehalten werden, braucht es Wissenstransferstrategien.

Wann und warum ist das nötig?

 

Die Relevanz von Wissenstransfer wird immer dann besonders offensichtlich, wenn eine, der folgenden Szenarien eintritt:

  • Jemand verlässt das Unternehmen „ganz plötzlich“ zur Rente und nimmt sein langjährig erworbenes Wissen mit.
  • Jemand verlässt die Organisation aufgrund persönlicher Weiterentwicklung.
  • Jemand wechselt die Abteilung innerhalb der Organisation.
  • Jemand geht für einen Zeitraum X in Elternzeit.

Bei all diesen Szenarien gilt es vor allem, das wichtige (meist nicht dokumentierte) Erfahrungswissen der Mitarbeiter:innen zu bewahren, damit dieses nicht mit ihnen das Unternehmen verlässt.

Eine Möglichkeit, das Wissensverlustrisiko zu minimieren und das Wissen zu sichern, ist der Wissenstransfer. Damit dessen Erfolg gewährleistet werden kann, muss das Wissen des:der Wissensgeber:in zunächst identifiziert werden. Aus diesem Wissen werden dann die transferrelevanten Aspekte herausgefiltert und ihnen werden passende Transfermethoden zugewiesen.

Dieser Prozess lässt sich mit einer Wissenslandkarte erfassen. Dort werden alle Wissensaspekte kurz und knackig gesammelt, die relevanten Aspekte bestimmt, um diese dann an Nachfolger:innen zu transferieren. Das muss nicht kompliziert sein. Zum Beispiel kann mit der Unterstützung unserer Wissenstransfer-Software WitronIQ solch ein Wissenstransferprozess automatisiert werden.

Und so kann eine Wissenslandkarte aussehen:

Wissenstransfer kann als einer der Hauptbestandteile eines erfolgreichen Wissensmanagements verstanden werden.

 

Was ist Wissensmanagement?

Für Wissensmanagement gibt es keine einheitliche Definition. Worüber sich jedoch alle grundlegend einig sind, ist, dass Wissensmanagement die Maßnahmen beinhaltet, die auf den bestmöglichen Umgang mit der Ressource Wissen im Unternehmen abzielen.

Neben der Umwandlung von implizitem (Erfahrungswissen) in explizites (dokumentiertes) Wissen sind es insbesondere Organisationsaufgaben und der sinnvolle Einsatz von technologischen Hilfsmitteln, die das Wissensmanagement ausmachen.

Ein Beispiel: Die Projektnachbesprechung muss organisiert sein. Es sollte ein Wissensdokument erzeugt werden und dieses Dokument sollte auf einer technologischen Plattform abgelegt sein, damit Interessierte einen Zugang zu den Projekterfahrungen haben. Eine solche Plattform kann etwa das Intranet, ein Netzwerk oder ein Wiki sein, aber auch eine Wissensmanagement-Software wie WissIntra, welche Organisationswissen geschickt verknüpft.

Das Zusammenspiel von Mensch, Organisation und Technologie (in Anlehnung an das TOM-Modell von Bullinger, Wörner und Prietos) ist dabei die Herausforderung, vor der das Wissensmanagement steht. Und oftmals ist es die Frage nach dem Huhn oder dem Ei: Was war zuerst? Was muss zuerst vorhanden sein? Sollen in einem ersten Schritt organisatorische Maßnahmen zum Wissenserhalt definiert oder eine technologische Plattform angeschafft werden, auf der bequem Wissensdokumente abgelegt werden? Oder ist es die Motivation der Mitarbeiter:innen zur Wissensteilung, an der gearbeitet werden muss?

Gerade wegen des hohen Anteils an implizitem Wissen in einer Organisation sind die Menschen, die Mitarbeiter:innen im Wissensmanagement, von zentraler Bedeutung. Ohne ihre Motivation zum Wissenstransfer funktioniert kein Wissensmanagement.

 

Titelbild: © jopwell, auf pexels.com

Videos + Bild Wissenslandschaft: © synartIQ GmbH, 2022

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