von Oana Merkt, k+k Datenmanagement

Was sind eigentlich OKRs?

Oder warum Sie schnellstmöglich anfangen sollten, OKRs zu formulieren?

Neulich am Strand unterhalten sich zwei Väter:

„Hey! Schön, dich zu sehen. Warte einen Moment, ich muss nur eben meine OKRs für das dritte Quartal überprüfen.“

„Klar, kein Problem! Ich hab´s schon heute Morgen erledigt, noch vorm Frühstück."

Als begeisterte Anwenderin des OKR-Modells betrachte ich verwundert die beiden Männer, wie sie gerade mit ihren Kindern im heißen Sand Fußball spielen und sich weiter darüber unterhalten, wie hilfreich das OKR-Modell ist, um bei ihrer Arbeit Prioritäten zu setzen. Es ist ein sonniger, entspannter Urlaubstag und die beiden Männer begeistern sich über OKRs, die Ihre Arbeitsweise neugestaltet und ihrer Karriere einen Schub gegeben hat.

Ich werfe einen Seitenblick auf meinen Ehemann, der direkt neben mir liegt und dem Gespräch ebenfalls gelauscht hat. Er lacht mich wissend an, denn er weiß, ich habe noch ca. drei Wochen Zeit, um meinen Blogbeitrag über OKRs zu schreiben und soeben den perfekten Einstieg gefunden.

OKRs sind schon lange sehr beliebt

Bei OKRs handelt es sich um das vielleicht bekannteste Modell, das es im Bereich der Planungsmethodik gibt. Es wird von zahlreichen Unternehmen aller Art und Größe genutzt: Es begann mit Intel, in den 90ern folgte Google und nach und nach begeisterte die Methode weitere Unternehmen wie z.B. LinkedIn, Twitter oder mymuesli. Mittlerweile sind nicht nur große Organisationen von der Methode überzeugt, sondern auch kleine und mittlere Unternehmen gehören zu den leidenschaftlichen Befürwortern des OKR-Modells.

Definition und Vorteile

OKRs steht für Objectives and Key Results, zu Deutsch: Ziele und Ergebniskennzahlen. Sie legen einen formalisierten Prozess fest, um die Umsetzung von definierten Aufgaben zu steuern und laufende Arbeiten zu messen. Das wiederum eröffnet die Möglichkeit, in regelmäßigen Abständen die Zielerreichung der einzelnen Aufgaben zu überprüfen, die sich auf die Unternehmensziele auswirken.

Einer der Hauptpunkte, die den Reiz des Modells ausmachen, ist die Einfachheit und die Klarheit seiner Funktionsweise, die ohne komplizierte technische Infrastruktur funktioniert. Das Spannende an OKRs: Jeder kann sie nutzen! Sie sind im Unternehmen öffentlich zugänglich, sodass stets klar ist, woran die Kollegen, der Abteilungsleiter sowie der Geschäftsführer arbeiten und welche Unternehmensziele gerade an erster Stelle stehen.

Das OKR-Modell

Die Objectives

Objectives sind prägnante Aussagen, in denen die eigenen Zielsetzungen zusammengefasst werden.

Im Prinzip lautet die Frage: „Was will ich tun? Welche Themen sind für mich und die Unternehmensstrategie kurzfristig relevant?"

Die Ziele sind

  • anspruchsvoll, qualitativ (richtungsweisend, ohne Zahlenvorgaben) und risikofreudig
  • unangenehm, da nicht sicher ist, ob sie erreichbar sind – aber niemals unmöglich zu erreichen
  • kurz und klar
  • auf maximal vier Ziele pro Projekt beschränkt
  • regelmäßig neu festzulegen, wobei es vom Unternehmen selbst abhängt, wie häufig dies geschieht: jede Woche, jeden Monat oder jedes Quartal beispielsweise
  • regelmäßig zu überprüfen
  • mit der Durchschnittspunktzahl der Ergebniskennzahlen zu messen

Key Results

Zielvorgaben werden mit Zahlen (quantitativ) definiert, um die Messbarkeit der Objectives zu gewährleisten. Es bieten sich 3-5 Key Results pro Ziel an. Die Frage lautet: „Wie weiß ich, ob ich meine Ziele erreicht habe?"

Die Ergebniskennzahlen

  • sorgen dafür, dass die Ziele definitiv erreichbar sind
  • legen die zu erledigenden Aufgaben fest
  • sind immer messbar (zahlengetrieben)
  • sind zeitgebunden
  • können, aber müssen nicht eingestuft werden

Einstufung der OKRs

Es ist empfehlenswert sich pro Woche im Kalender fünfzehn Minuten freizuhalten, um seine OKRs zu überprüfen und einzustufen. Hierfür gibt es folgende Einstufung:

  • In der Regel werden OKRs in einer Skala von 0 bis 1 eingestuft, bzw. selbst bewertet
  • Der ideale Punkt liegt im Bereich von etwa 0,6 - 0,7: Ganz wichtig, es geht hier nicht primär um die Einstufungen, sondern um den Prozess, der einer Selbstreflexion bedarf


Ziel ist es nämlich nicht, dass die Ergebniskennzahlen den Höchstwert erreichen. Denn das würde bedeuten, dass die Ziele nicht anspruchsvoll genug gesetzt worden sind. Es geht um den Prozess der Selbstbeobachtung und Selbstreflexion, der bei der Untersuchung der eigenen OKRs angewandt wird: die Herausforderung besteht darin, dass man über die bloßen Zahlen (d. h. die Einstufungen) hinausgeht und sich eingehender mit der Frage beschäftigt, was einem diese Zahlen über die eigene Arbeit sagen und wie gut man die jeweiligen Arbeitstätigkeiten bewältigt hat.

Praxisbeispiel für die OKRs eines Marketingleiters im Bereich Content-Vermarktung

Objective:

Objective: Die Regelmäßigkeit der Blogbeinträge beibehalten und organischen Traffic erhöhen!

Das Ziel ist prägnant formuliert (nur 9 Wörter), qualitativ (keine Zahlen), zeitgebunden (der Blog soll im nächsten Quartal fortgesetzt werden und über Suchmaschinen gefunden werden) und inspirierend, da die Kreativität gefordert ist, um Content zu erstellen, den die Zielgruppe interessant, nützlich und optisch ansprechend findet.

In den Key Results formuliert der Marketingleiter, wie er das Ziel erreichen und was er messen will.

Key Result 1:

Zehn Blogeinträge zu den Themen A, B und C verfassen

Key Result 2:

Im Vergleich zum zweiten Quartal 65% mehr organische Suchen schaffen

Key Result 3:

Im Vergleich zum zweiten Quartal 70 % mehr Registrierungen für Testversionen infolge organischer Suche schaffen

Key Result 4:

20.000 Seitenaufrufe auf [bestimmten Inhaltsseiten]

Ausschlaggebend bei den Ergebniskennzahlen ist: Sie müssen schwierig genug und anspruchsvoll sein, dürfen sich jedoch nicht als unmöglich erweisen.

Fokussierter und strukturierter arbeiten

Durch konsequenten Einsatz und Disziplin helfen die OKRs im Rahmen der täglichen Arbeit noch fokussierter und strukturierter zu werden und kritisches Denken zu fördern.

Die OKRs zeigen, wie viel Engagement, Zeit und Mühe ins Unternehmen investiert wird. Es handelt sich keinesfalls um etwas, dass man einmal macht und anschließend bleiben lässt. OKRs müssen jedes Quartal und parallel dazu jährlich erarbeitet werden. Noch wichtiger ist es, die Ergebnisse jede Woche sorgfältig zu untersuchen.

Geht es um die wesentlichen Arbeitstätigkeiten, liefern und setzen OKRs Prioritäten. Das Denken wird diszipliniert und die Teamkommunikation verbessert. Teamleiter und Kollegen unterstützen sich gegenseitig bei der Verbesserung der Ziele und Ergebniskennzahlen.

Fazit

„OKRs helfen, Problemen sachlich entgegenzutreten, ohne Menschen mit Problemen konfrontieren zu müssen“, sagt Andrew Grove, Geschäftsführer der INTEL Corporation und beschreibt damit gut den Wert, der hinter den OKRs steht. Warum? Weil es die Bedeutung der OKRs als leistungsfähiges, transparentes und stärkendes Kommunikationswerkzeug unterstreicht, das beim Aufbau der Unternehmenskultur hilfreich ist.

Die Bedeutung, die eine funktionsübergreifende Zusammenarbeit der Teams für den Erfolg eines Unternehmens hat, dürfte jedem klar sein. Mit OKRs bleiben sämtliche Mitglieder des Unternehmens über die Ziele des jeweils anderen informiert. Sie tragen zu einem besseren Verständnis der Unternehmensziele bei, sodass die OKRs entsprechend angepasst und überprüft werden können.

Wenn über ein brandneues Unternehmensziel gesprochen wird, weiß jeder sofort Bescheid: OKRs nutzen die Sprache des Unternehmens, da dieselben Begriffe z. B. auch bei Personalversammlungen verwendet werden. Eine wichtige Aufgabe wird als Ergebniskennzahl sofort dem entsprechenden Ziel zugeordnet. Der gesamte Prozess sorgt für mehr Selbstbestimmung. Es ist immer wieder erstaunlich zu beobachten, wie viele intelligente Lösungsansätze zu Unternehmenszielen in unterschiedlichen Organisationen von Mitarbeiterseite vorgeschlagen werden.

Der gesamte Prozess der OKRs-Erstellung sorgt im Wesentlichen dafür, intelligente Entscheidungen noch schneller zu treffen – und dies ist heutzutage für jedes Unternehmen unerlässlich, denn es gilt: Geschwindigkeit und Zugriff auf relevanten Informationen sind wettbewerbsentscheidend.

Abschließend ein weiteres Zitat als Aufforderung, diesmal von John Herbold, Mitgründer von GoNoodle über OKRs: „Lest es, macht, was verlangt wird, und werdet Zeuge des Zaubers!"

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