von kuk-is Blogteam

Gamification – mehr als nur „Business-Spielchen“

Ein Bericht über den bizplay Gamification Congress 2018

 

Spiele sind längst ein wichtiger Teil unserer modernen Popkultur. Sie sind der Katalysator und auch Treiber vieler innovativer Technologien. Denn auch oder gerade außerhalb der Kinderzimmer können verschiedenste Spielelemente sinnvoll eingesetzt werden. Dieser Bedeutung geht die bizplay leidenschaftlich nach. Auch wir waren am 18.10.2018 in Karlsruhe vor Ort und lauschten spannenden Vorträgen im Zeichen von AI, Mobility und Creativity. In diesem Beitrag schildern wir Euch unsere Eindrücke der diesjährigen bizplay.

Die Rolle von Spielelementen in Wirtschaft und Gesellschaft

Die bizplay ist bundesweit eine der wichtigsten Veranstaltungen für die Anwendung spieltypischer Elemente. Der eintägige Kongress widmet sich seit 2012 den Themen rund um Gamification und Game Design sowie deren Auswirkung auf unsere Wirtschaft, Kultur & Gesellschaft.

Was verbirgt sich hinter „Gamificiation“? Dieser Begriff beschreibt die Anwendung spielerischer Elemente in einem spielfremden Kontext. Hierbei bedient man sich häufig Methoden, wie dem Sammeln von Erfahrungspunkten, Ranglisten, virtuellen Währungen oder Highscores. Gamification kann grundsätzlich auf viele verschiedene Bereiche angewendet werden. Unter anderem dient es als Anreiz- und Motivationssystem im E-Commerce oder im Bildungssektor. Neben der Motivationssteigerung ist das Ziel, eine engere Kunden- bzw. Nutzerbindung aufzubauen.

Der Anlass für unseren Besuch der bizplay war, mehr über Gamification-Potenziale zu erfahren und die gewonnenen Erkenntnisse für eigene Projekte zu nutzen. Los ging es mit einer Begrüßung von Herrn Christian Stöcker, Professor für digitale Kommunikation an der Hochschule für angewandte Wissenschaften Hamburg. Um die Besucher abzuholen und alle in das Thema hineinzuziehen, hielt er einen kurzen Vortrag über die Herkunft von Gamification. „Captology“, so meinte er, sei "die Grundidee die dazu beigetragen hat. Sie befasst sich mit psychologischen Techniken, die dazu dienen Menschen durch die heutigen Computer-Technologie zu beeinflussen“. Er gab uns einen kleinen Einblick über den Verlauf des Tages und übergab das Wort anschließend an den zweiten Sprecher des Tages Ruurd Oosterwoud.

The playful vaccine against disinformation.” – Ruurd Oosterwoud, Gründer der Firma DROG, Mitbegründer des Onlinespiels Bad News und ambitionierter „Fake News Autor“. Oosterwoud hat schon viele Projekte mit großen Universitäten und Schulen, wie beispielweise der Standford University realisiert und versucht Menschen vor Fehlinformation zu schützen. Sein Vortrag beleuchtete die Medien und wie diese Gamification-Tools benutzen, um den Glauben und das Verhalten der Menschen mit sog. „Fake News“ zu beeinflussen. Seine Intention ist es, das Bewusstsein der Menschen zu verändern und Ihre Sensibilität gegenüber den Medien zu erhöhen.

Während seiner spannenden Rede ergriff er jedoch keinerlei Partei für oder gegen die Medien, sondern vermittelte stattdessen die Botschaft, die heutigen Informationen in den Online-Medien nicht so einfach zu akzeptieren und darüber hinaus kritischer zu hinterfragen.

Gamification – Licht und Schatten zugleich?

Prof. Dr. Steffen P. Walz lieferte mit „They Just Want To Play!? How Gamification Is Both Good & Bad For You.“ einen etwas kritischeren Vortrag über die falsche Verwendung der „nützlichen Technologie“ durch unsere Gesellschaft.

Er zeigte uns auf, welche positiven Seiten die Gamification auf unsere Gesellschaft haben kann. In Australien werden auf Kilometer langen Straße, die sehr eintönig und geradlinig sein können, Straßenschilder aufgestellt („Trivia Game“). Sie sollen die Fahrer mit Aufgaben (z.B. Schätzfragen) bei Laune halten und die Konzentration fördern. Die Regierung verfolgt dabei im Kern nur ein Ziel: Mögliche Unfälle durch Ermüdung und Konzentrationsverlust vermeiden.

Die Kehrseite der Technologisierung ist laut Prof. Walz jedoch, „dass die soziale Ader der Menschheit langsam aber sicher ausgelöscht werden könnte, da beispielsweise über 85 % der Jugendlichen täglich zwischen 160-180 Mal auf‘s Handy schauen“. Denn auch wenn Gamification eine gewisse Art von Interaktion fördert, so findet sie dennoch meist nur in der digitalen Welt statt. Echte soziale Interaktionen auf zwischenmenschlicher Ebene werden dabei weniger.

Die Kernbotschaft seines Vortrags: Wir sollten unser ethisches Bild über die Gesellschaft überarbeiten und uns die Auswirkungen des technologischen Wandels bewusster vor Augen halten.

„Gamifying the Blockchain“ – mit der Blockchain spielend zum Erfolg

Als nächstes präsentierte der Gründer von Cryptokitties Bryce Bladon, „Gamifying the Blockchain“, eine sehr aufschlussreiche Rede über die Spielevermarktung mit der Verschlüsselungstechnologie.

Blockchain repräsentiert Sicherheit und Transparenz. Bladon stellte ein völlig neues digitales Produkt auf, indem er das Sicherheits-Image der Blockchain mit Gamification Methoden verband und auf die Grundidee des damaligen Kultspiel „Tamagotchi“ anwendete. Dieses neue Produkt ermöglicht es, den mittlerweile 250 Millionen Nutzer eine digitale Katze von der Geburt an aufzuziehen, in Echtzeit zu füttern und Sie mit neuem Equipment und Kleidungen auszustatten.

Neben der Erziehung der digitalen Haustiere stellt Cryptokitties einen Marketplace zur Verfügung, auf dem die erzogenen Katzen für teilweise über 600$ gehandelt werden. Dadurch, dass die Blockchain-Technologie die Existenz der digitalen Katzen sichert, gewinnen die Katzen an Wert. Dieser „Marktwert“, also der Output, rechtfertigt dann wiederrum den Input der Nutzer in Form von Zeit und Geld. Zusätzlich sorgt die Blockchain dafür, dass Transaktionen vollkommen transparent und sicher ablaufen.

Das nächste Projekt, so Bladon, sei der An- und Verkauf digitaler Immobilien. So könnte in Zukunft jeder eine digitale Penthouse Suite besitzen.  Beim Geschäftsmodell gibt sich Bladon bereits sehr sicher, da ihm die Blockchain-Verschlüsselungstechnologie beim Vermarkten seines Produktes einen erheblichen strategischen Vorteil verschaffen soll. Abschließend meinte er: „Wenn wir eines Tages die Technologie entwickeln können, die Blockchain, Artificial Intelligence und Augmented Reality zusammenbringt, erschaffen wir eine neue digitale Welt.“

Fazit

Kann man den Besuch der bizplay empfehlen? Definitiv Ja! Es gab viele informationsreiche Themen und Diskussionen über die Zukunft der Digitalisierung.  Außerdem wurden Vor- und Nachteile der jeweiligen Technologien präsentiert und auch mal etwas kritischer beleuchtet. Die Vorträge waren gut strukturiert, sehr spannend und ließen tiefer in die Technologien eintauchen. Das alles schärft das Bewusstsein gegenüber zukünftigen (Gamification-)Trends.

Es herrschte eine sehr angenehme Atmosphäre. Auf der bizplay kommen die klügsten Köpfe der Tech-Welt zusammen, um ihre Ansichten zu vertreten und ihre Meinungen miteinander auszutauschen. Ein Erkenntnisgewinn ist garantiert.

The Game is On

Für uns sind innovative Lösungen mehr als nur technische Spielereien. Am Puls der Zeit beschäftigen wir uns täglich mit den neuesten Trends. Im persönlichen Gespräch zeigen wir Dir, wie neueste Technologien und innovative Lösungen Dein Unternehmen fit für die digitale Transformation machen.

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